Beschreibung
"Ähnlich wie man auf der Autobahn vorbeifahrende rote Autos zählt, zählten wir als Kinder auf dem Balkan die Haushaltsgeräte, die im Strom der Donau an uns vorbeidrifteten. Die Donau hatte für uns nie etwas Romantisches an sich. Ich hatte sogar fast ein bisschen Angst vor ihr.
Bis ich eines Tages im Hafen von Linz die JOY entdeckte und direkt daneben die SPIRIT OF THE DANUBE, die AVALON TRANQUILITY und meine persönliche Lieblingsschiff: die EXCELLENCE QUEEN. Donaukreuzfahrtschiffe versprechen genau das: Romantik auf der Donau, gesehen von einem Kingsize-Bett mit Blick aus dem Fenster. Oder, wie es auf der Website von „The Danube Panorama to make you feel good” formuliert wird: „Durch die liebliche Wachau, die wildromantischen Karpaten und hinein in das sanfte Paradies des Donaudeltas bahnt sich die ‚Königin unter den europäischen Flüssen‘ ihren Weg zum Schwarzen Meer.“
An diesem Punkt meiner Recherche dachte ich, dass man vielleicht Romantik an der Donau finden kann, aber dass es noch etwas mehr gab als nur die Farbe Blau, das ich nicht sehen konnte und immer noch nicht sehen kann.
In seiner Symphonie DUNAJ (DIE DONAU) beschreibt Janáček die Kraft der Strömung der Donau, ihr endloses Mitreißen, und die beiden Gedichte, die dem Stück zugrunde liegen, schildern kämpfende Frauen, die auf der Suche nach Erlösung, Wiedergeburt und Erleichterung in die Donau springen.
Es gab tatsächlich noch etwas anderes als die Romantik und das Panorama, das einem ein gutes Gefühl gibt. Das Übernehmen und Wegtragen des Kampfes. Aber wohin?
Das war mein letzter Hinweis und der Grund, warum I THOUGHT GOD CAN BE FOUND IN THE DANUBE.
Es gab nur noch eine Möglichkeit.
Also sprang ich, und alles, was ich fand, war Kokain, Kaffee, künstliche Süßstoffe, Tabak, Steroide, Industriechemikalien, Pestizide, Mikroplastik und Bakterien..."
Sara Stevanović, Werkbeschreibung, Homepage der Komponistin, (Übersetzung mit DeepL) abgerufen am 22.10.2025 [https://www.sarastevanovic.com/ithoughtgodcanbefoundinthedanube]
Weitere Informationen: sarastevanovic.com
Auftrag: Musikprotokoll im Steirischen Herbst, Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1 mit unterstützung der VGR Verwertungsgesellschaft Rundfunk und des Bundesministeriums für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport Österreich
Uraufführung
3. Oktober 2025 - Graz, Helmut List Halle
Veranstalter: Musikprotokoll im Steirischen Herbst
Mitwirkende: ORF Radio Symphonieorchester Wien, Vimbayi Kaziboni (Dirigent)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 22. 10. 2025): Stevanović Sara . I thought God can be found in the Danube (Teil 1). In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/213936 (Abrufdatum: 27. 10. 2025).